1. Mai Blue Mountains

Phu, als heute Morgen um 6 Uhr der Wecker läutet, drehe ich mich nochmal total entgeistert um. Habe ich doch jetzt immer bis halb neun oder länger in den Federn gelegen, seit ich nicht mehr den „Stress“ mit der  Rumreiserei habe ;-).

Nach einer halben Stunde bequeme ich mich dann doch dazu, aufzustehen und die sonst immer überpünktliche

Karin trifft exakt zur verabredeten Zeit am Circular Quai ein.

Blue Mountains sind heute angesagt und wir sind eine bunt zusammengewürfelte Gruppe. Unsere Reiseleiterin Sascha macht eine kurze Vorstellungsrunde und es stellt sich heraus, dass wir Russen, Schweden, Kanadier, Amerikaner, Inder, Engländer, Neuseeländer und eine Schweizerin an Bord haben.

 

Schon auf den ersten Metern erleben wir unser erstes kleines Highlight – wir fahren über die Harbour Brigde nach North Sydney. Zum Glück reisen wir dem Strom des Berufsverkehrs entgegen und so sind wir sehr schnell aus der Stadt raus und düsen aus dem Highway Richtung Blue Mountains.

Unser erster Stop gilt der Scenic World. Für mich als Schweizerin ja nicht DER Renner, aber für die restlichen ein unvergessliches Erlebnis: Wir fahren mit Seilbahnen übers Tal und sehen zum ersten mal die Three Sisters – eine berühmte Gesteinsgruppe.

Sascha hat heute mit uns ein gedrängtes Programm vor, sodass ich mir ein bisschen wie die Japaner vorkomme, die die Schweiz in zwei Tagen besichtigen. Für einen Tag ist das ok, ich kann ja dann morgen wieder rumtrödeln und die Zeit geniessen.

Wir fahren eine kurze Strecke bis zum Waradah Aboriginal Centre, wo wir eine tolle Show geboten bekommen. Vorher gibt’s mit den Darstellern noch ein Fotoshooting.

Nachdem ich den Darsteller mit dem Speer bedroht habe, weiss ich schon, weshalb ich nicht in der vordersten Reihe Platz nehme und so entgehe ich der Gefahr, dass ich auf der Bühne einen Emu oder ein Känguru nachahmen muss :-).

Auch hier haben wir nochmal die Möglichkeit, die Three Sisters zu fotografieren, bevor es in einen Country Club zum Mittagessen geht. Alles wirklich super organisiert und zu empfehlen.

Der Aussichtspunkt übers Jamison Valley ist dann auch noch sehr eindrücklich.
Der Aussichtspunkt übers Jamison Valley ist dann auch noch sehr eindrücklich.

bevor wir dann wieder Richtung Sydney zurückfahren und noch in den Zoo in der Nähe von Parramatta gehen (das hatte ich ja sowieso noch vor) und dort lasse ich dann doch noch das obligate Foto mit dem Koala von mir schiessen.

Wombats, Zwergpinguine und der Tasmanian Devil und viele mehr :-)

Zurück fahren wir dann mit der Fähre auf dem Parramatta River und kommen erst bei Dunkelheit wieder in Sydney an. Ein wunderschöner Tag mit vielen Eindrücken geht zu Ende.

PS: heute vielleicht nicht mit so viel Witz erzählt – das lustige sind heute mal definitiv die Fotos :-)


2. Mai Sturz und Konzert im Opera House

Heute Morgen habe ich meine so schön verheilte Operationsnarbe entstellt (Foto gibts davon keines, sah etwas gruselig aus) :

Sonnenschein, 25 Grad und trockene Trottoirs und mich hauts doch tatsächlich wieder auf die Nase oder  besser gesagt auf die Knie. Ok, ich war mit den Flip Flop unterwegs, hab aber wirklich immer gut aufgepasst und bin gemütlich spaziert. Am linken Handballen habe ich Blutergüsse und meine rechtes Knie weist nun - direkt auf der Narbe (war ja klar) eine kleine Platzwunde auf.

Jedenfalls ist nun definitiv klar, dass ich heute zum Konzert im Sydney Opera House nicht das kurze Schwarze trage sondern das "übers-knie-reichende" gelbe. Ach ja, und so ganz taktrein bewege ich mich im Moment auch nicht, zum Turnier würde ich vermutlich nicht zugelassen. Da ich heute aber ganz sicher nicht in Bedrängnis komme auf der Bühne tanzen zu müssen / dürfen ist das nicht weiter schlimm. Bin mir nur am

überlegen, ob ich evtl. heute Abend ein Taxi von Tür - zu - Tür nehmen soll um der Unfallgefahr zu entgehen.

Der Besuch in der Oper war dann wirklich genial. Das Konzert war den Filmen von Baz Luhrmann gewidmet und es wurden Kompositionen aus Roemo und Julia, Strictly Ballroom, Australia, Moulin Rouge und The Great Gatsby zum besten gegeben. Die Atmosphäre und die Akkustik sind genial und es gab mehr als einmal Hühnerhautwährend der Darbietung.Nachdemich dann doch – sogar in meinen hohen Schuhen – recht gut zu Fuss war undsämtliche Taxis innerhalb kürzester Zeit vergriffen waren, bin ich dann dochmit dem Bus und zu Fuss nach Hause gelaufen, ging gar nicht schlecht.


3. Mai im Herbststurm nach Watson Bay

Im Moment wütet ein richtiger Herbststurm über Sydney. Es regnet nicht, bläst einem aber fast von der Strasse. Da habe ich doch gleich mal wieder meine Seetauglichkeit getestet und bin mit der Fähre nochmal nach Watson Bay gefahren. War eine unruhige Fahrt, aber mit den grossen Fährschiffen macht es richtig Spass. Ausserdem habe ich mich heute mal in die Shoppingmeile gewagt, da könnte man sich ja so einiges„chrömle“. Aber ich habe mein Taschengeld ja für Konzerte und Musicals ausgegeben. Diese Erinnerungen ergeben dann wenigstens keine zusätzlichen Kilosim Koffer :-).

Martins Place
Martins Place
Hafeneinfahrt zwischen Watson Bay....
Hafeneinfahrt zwischen Watson Bay....
.... und Manly
.... und Manly
Die Klippen von Watson Bay
Die Klippen von Watson Bay
Aussicht auf Sydney von Watson Bay aus
Aussicht auf Sydney von Watson Bay aus

4. Mai Sightseeingtour und Sonntagszeitung

Als ich am Morgen aufwache sehe und kurz ins Internet schaue, sehe ich von meiner Facebook-kollegin Berit den Eintrag über einen Online-Zeitungsartikel im Sydney Morning Herald der mich interessiert. Es ist ein grosser Artikel über das Musical, für das ich am Freitag ein Ticket habe. Da ich zwar nicht sicher bin, ob der Artikel eventuell gestern in der Samstagsausgabe drin war, kaufe ich mir mal mit einem kleinen Hoffnungsschimmer den Sun-Herald, man kann nie wissen. An der U-Bahn-Station muss ich dann 10Minuten auf meinen Zug warten und blättere schon mal die Mordsdicke Zeitung durch. Ist in etwa zu vergleichen mit dem Sonntagsblick, nur einfach vom Format her grösser und etwa 50 Seiten mehr *grins*. Als ich schon fast aufgeben will (der Sportteil nimmt hier in Australien mit Abstand den grössten Teil desPlatzes ein), strahlt mich dann Ian tatsächlich in Grossaufnahme von der Titelseite des Spezialteils an und der Bericht ist sehr ausführlich und mit weiteren Fotos gespickt. Der Tag fängt also schon mal sehr gut an.

Als ich dann so gemütlich bei meinem Morgenkaffee am Circular Quai sitze entscheide ich mich spontan, heute voll einen auf Touri zu machen und kaufe mir das 24-Stunden-Ticket für den Sydney Explorer, den Sightseeing-Bus.

Mein Tourbus
Mein Tourbus
Die Arbeiterdemo
Die Arbeiterdemo

Ab aufs Oberdeck, Hut, Sonnenbrille und Fotoapparat sowie Ohrstöpsel montieren und los geht’s auf die grosse Sydney-Tour. Eigentlich sollte diese Tour 90 Minuten dauern, aber die Arbeitergewerkschaft hat eine Demonstration organisiert und in die gerät unser Bus dann noch rein, sodass wir fast eine halbe Stunde blockiert sind – Adventure halt ;-). Wir kommen sogar an „meinem“ Quartier vorbei und ich habe Euch noch ein Foto von meinem Quartierladen gemacht, bei dem ich jeweils noch mein Cola und was man sonst zum Überleben braucht, einkaufe.

Das berühmte Cola Schild beim Kings Cross
Das berühmte Cola Schild beim Kings Cross
Mein Einkaufslädeli im Kings Cross
Mein Einkaufslädeli im Kings Cross

Das Hop on Hop Ticket beinhaltet nicht nur die Sydney Sightseeingtour sondern auch noch die Bondi-Beach Sightseeingtour. Also hänge ich die anschliessend auch gleich noch an. Da es immer noch heftig windet hat es am Bondi Beach richtig tolle Wellen zum Surfen – ist richtig was los.

Nun ist sie also definitiv angebrochen, meine allerletzte Woche in Australien – verrückt dass nun bald alles schon wieder vorbei sein soll. Aber ich habe ja seit meinem letzten Skypen mit Kyri einen Slogan, der mich über Wasser hält: nach den Ferien ist vor den Ferien…


5. Mai Brigde Climbing

Am Morgen ist wunderschönes Wetter und da mein Kniesich wieder tip top anfühlt, werde ich nun heute also Grosses wagen.Ich buche meinen Bridgeclimbe und muss mich um16:20 Uhr im Bridgeclimbecenter melden. Ein bisschen mulmig ist mir dabei schon zu Mute, bin ich doch nicht 100% sicher, ob mein„ich-schau-mal-aus-dem-21-Stock-meines-Hotelzimmers-runter“ Training auch wirklich Aussagekräftig ist.

Den Tag verbringe ich mit gemütlichem Rumsitzen, lesen, Tagebuch führen und der Mitteilung von Ian dass wir uns morgen zum Kaffee treffen können, bevor er in die Probe muss – cool, freue mich jetzt schon drauf.

Das Bridgeclimbing war dann total genial. Ist wirklich zu empfehlen. Wir hatten einen genialen Guide, der unserer 14-Köpfigen Seilschaft so einiges über Australien und Sydney erzählen konnte.

Etwas mulmig war‘s mir nur, als wir ganz oben bei den Flaggen von der Rechten auf die Linke Seite wechseln mussten undbeim Abstieg über eine schmale Leiter aussen an der Brückenverstrebung. Ansonsten konnte man die 3 ½ Stündige Führung in vollen Zügen geniessen. Aber die Restaurants am Circular Quai machen tatsächlich vor 22 Uhr schon dicht –jedenfalls an einem Montag, sodass ich schlussendlich beim Hungry Jack auf einen Hamburger ausweichen musste.


6. Mai Frühstückskaffee mit Ian

So, eigentlich wäre ja nach der ersten Rechnung heute mein Rückflug geplant gewesen – phu, was bin ich froh, haben meine Chef’s „ja“ gesagt und ich darf noch bis Samstag bleiben.So düse ich also am Morgen los, um Ian zum Kaffee zu treffen. Treffpunkt ist das Theater – ich – Schweizerin mit Pünktlichkeitsfimmel, bin wie gewohnt 10 Minuten zu früh da. Er – Künstler und eigentlich würde ich es ihm nicht übelnehmen, wenn er unentschuldigt 10 Minutenzu spät kommt, ist eben halt nicht so, und ich bekomme eine nette Mitteilung dass er sich ein bisschen verspätet und ich doch schon mal ins Kaffee um die Ecke gehen soll :-). Kurz darauf ist er dann auch schon da und wir plaudern angeregt, bis er dann anderthalb Stunden später zur Arbeit muss. Danach düse ich in die Stadt zum Mittagessen und dann möchte ich auch noch die Wohnung auf Vordermann bringen, da wir ja morgen früh wieder Schlüsselübergabe machen.

Ewig lange Rolltreppe zur U-Bahn im Kings Cross
Ewig lange Rolltreppe zur U-Bahn im Kings Cross

7. Mai Handycap Wohnungswechsel und Bondi Beach

Heute heisst es früh aus den Federn hüpfen, denn Phil kommt aus Amerika zurück. Die Wohnung sieht wieder aus wie vor seiner Abreise und alles ist bereit, damit er wieder einziehen kann. Es gibt eine herzliche Begrüssung und trotz ewig langer Reise (ich weiss ja selber was das heisst), begleitet er mich noch zu meinem Hotel und will meinen Koffer nicht aus der Hand geben. Nach der ersten Stufe fragt er mich zwar, wie schwer der denn sei und ich meine nur: hoffentlich nicht mehr als 30 Kilo (sonst habe ich dann tatsächlich ein kleineres Problem am Samstag, *grins*).

Als ich mich in meinem gemütlichen Zimmer eingerichtet habe gehe ich zurück zur Rezeption und frage, wie das eigentlich aussehen würde mit einem Transfer früh am Morgen zum Flughafen. Das sei absolut kein Problem und so beschliesse ich, dass ich mein Hotel direkt beim Flughafen storniere und die letzte Nacht auch noch hier in Potts Point bleibe, also die halbe, denn um 03:15 Uhr am (also am Morgen) holt mich das Taxi ab – ist schon bestellt und klappt ganz bestimmt.

So kann ichauch noch den Freitag in vollen Zügen geniessen und verbrauche nicht den halben Tag mit Auschecken, zum Flughafen fahren, einchecken, zurückfahren etc.Und falls alle Stricke reissen und ich tatsächlich fürs Koffer einchecken zu spät wäre (also falls das Taxi nicht kommt), dann fliegt mein Koffer halt irgendwann ohne mich zurück. Die wichtigsten „Errungenschaften“ nehme ich ja sowieso im Handgepäck mit nach Hause.

Anschliessend fahre ich heute nochmal nach Bondi Beach –was mir – nebst Ian ;-) am meisten fehlen wird ist auf jeden Fall wieder das Meer – wie schon immer nach den Ferien. Und da es wieder ein wunderschöner Tag ist, lohnt es sich alleweil. Der Strand ist allerdings praktisch leer und ich weiss bald auch weshalb: hier bläst ein heftiger Wind und trotz Sonne ist es recht kühl. Aber das Meer ist herrlich aufgewühlt und wellig, einfach wunderschön um im kühlen Sand zu flanieren.

Bondi Beach war der erste Strand in Australien, an dem man überhaupt tagsüber offiziell im Meer baden durfte,1906 wurden die Gesetzte gelockert und der Pavillon stammt von 1928.
Bondi Beach war der erste Strand in Australien, an dem man überhaupt tagsüber offiziell im Meer baden durfte,1906 wurden die Gesetzte gelockert und der Pavillon stammt von 1928.

Bondi Beach war der erste Strand in Australien, an dem man überhaupt tagsüber offiziell im Meer baden durfte,1906 wurden die Gesetzte gelockert und der Pavillon stammt von 1928.

Allerdings habe ich immer ein wachsames Auge auf meinem Handy da noch ein kleiner Hoffnungsschimmer besteht, dass Ian mich in eine der letzten Proben zum Musical reinschmuggeln kann.

Zurück in Sydney geht’s dann gemütlich heimwärts und nun kommen wir zu meinem heutigen Titel: ich werde alt *knirsch*. Erst als ich vor der Tür stehe und den Schlüssel nicht finden kann realisiere ich, dass ich ja gar nicht mehr an der Tusculum Street wohne sondern im Hotel – ts, also echt (zum Glück hat mich Phil nicht gesehen :-) )


8. Mai Tower Eye

Heute geht’s also auf den Sydney Tower. Also ich vorhe rnoch einen Kaffee trinke, stehen plötzlich viele Leute mit Kameras undFotoapparaten rum und es entwickelt sich ein richtiger Tulmult. Aber da sich dann fast eine halbe Stunde nichts tut gehe ich meines Weges. Vielleicht haben sie ja einfach auf einen Politiker gewartet, den hätte ich dann sowieso nicht gekannt.

Bevor man mit dem Lift 250 Meter in die Höhe fährt, gibt’s noch einen 3D Film zu sehen – hmm, jetzt nicht der absolute Renner und man geht ja eigentlich wegen der Aussicht. Aber ich denke für den gesalzenen Preis den das Ganze kostet, wollten sie wohl noch ein bisschen mehr bieten. Es lohnt sich auf jeden Fall, denn man sieht tatsächlich auf allen 3 Seiten bis zum Meer und ich habe Glück dass das Wetter am Morgen noch sehr gut ist. Aber schaut Euch am besten die Fotos an.

Bondi Junction
Bondi Junction
Meine Terrasse in den letzten 2 Wochen
Meine Terrasse in den letzten 2 Wochen
Hafenbecken Richtung Manly und Watson Bay
Hafenbecken Richtung Manly und Watson Bay
Darling Harbour mit Maritime Museum unten links
Darling Harbour mit Maritime Museum unten links
Hyde Park (Ort meiner ersten Schritte in Sydney)
Hyde Park (Ort meiner ersten Schritte in Sydney)
Botanischer Garten
Botanischer Garten

9. Mai Letzter Tag - wo bleibt der Hurrikan direkt am Airport ?

Letzter Tag in Sydney – Ich warte noch einmal wie gewohnt Ewigkeiten auf meinen Bus, geniesse zum Frühstück Eier Benedict am Circular Quai, besteige nochmals die Sydney Metro und verfalle doch noch kurz in einen kleinen Kaufrausch, in dem ich mir gleich 3 paar neue Schuhe kaufe. Hab nämlich entschieden dass ich hier in Sydney heute Abend nicht in den offenen Schuhen ins Theater gehe, da das Wetter nun doch langsam herbstlich wird. Tja, und da konnte ich mich bei DER Auswahl beim besten Willen nicht entscheiden. Aber bei allem was ich heute tue, habe ich das Augenwasser zuvorderst und ich könnte mich selbe dafür Ohrfeigen.

Nun bin ich noch am Packen und dann mache ich mich für meinen letzten Abend hier in Australien bereit.

Der Weckdienst ist bestellt (man hat mich an der Rezeption 2x gefragt ob die Uhrzeit stimmt – 03:00 am und er hat sich nicht mit der Zimmernummer zufriedengegeben sondern wollte auch noch meinen Namen wissen, nicht dass er dann morgen früh in einem falschen Zimmer anruft.

Sobald ich zu Hause bin verfasse ich noch meinen allerletzten Bericht, da ja die Rückkehr auch noch mit dazu gehört und ich schon noch ein paar Worte über meinen letzten Abend berichten möchte.

Town Hall
Town Hall

Und dann habe ich noch einem Strassenmusikanten Geld gegeben, der hat das Highland Cathedral gespielt, was sehr zu meiner Stimmung gepasst hat.

Gepackt war nun also und ich machte mich für den letzten Abend hier in Australien bereit. Ich hatte mir ja noch neue Schuhe besorgt und um nicht ganz so extreme aufzufallen habe ich nicht mein gelbes Kleid angezogen sondern mein Bordeauxrotes. Das Schwarze wäre definitiv zu sommerlich gewesen. Allerdings hat das bordeauxrote zwar so durchsichtige längere Ärmel, aber dass es kürzer ist als das Schwarze war mir gar nicht bewusst (das wurde es erst, als ich dann im Theater versucht habe, mich „sittlich“ hinzusetzen.

Im Theater angekommen bestellte ich mir eine Cola und setzte mich auf eines der Sofas im Foyer. So richtig schöne, alte Sofas wo man bis zu den Ohren einsinkt und nie mehr hochkommt – vor allem im engen kurzen Kleid, hihi.

Das HayesTheatre in Sydney ist ein ganz kleines Haus, für die, welche das Häbse theater kennen: etwa nur ein viertel Mal so gross. Es fasst 111 Zuschauer. Ich hatte ja wiederum einen Platz in der ersten Reihe. Das ist zwar toll, aber wenn man so ein nettes Kleidchen anhat und so weit vorne in einem Alternativen Theater platziert ist, sitzt man immer im Scheinwerferlicht. Ich hatte am Schluss fast den Chrampf, weil ich immer brav meine Beine geschlossen gehalten habe – also mit Hosen ist man da schon bequemer angezogen.

Was soll ich sagen: das Musical und mein allerletzte Abend waren einfach nur genial. Andrew (der Pianist von den Morning Melodie Konzerten, für die die sich erinnern ;-)) war nicht nur der Musikalische Leiter, sondern er spielte und sang auch selber im Musical mit.

Die Bühne war genial konzipiert sodass mit wenig Aufwand die kleine Bühne für alle Szenen perfekt benutzt werden konnte. Ian singt in diesem Stück nicht nur, sondern er spielt noch Klavier, Keybord und am Schluss Gitarre.

Ein bisschen Stolz bin ich auch noch auf mich, weil ich nämlich die ganze Handlung tatsächlich begriffen habe, was nicht ganz selbstverständlich ist.

Das Publikum war begeistert und ich muss schon sagen, die Songs – allesamt von der Australischen Musikband The Withlams und von ihrem Leadsänger Tim Freedman komponiert – haben mir sehr gut gefallen. Es war so ziemlich alles vertreten, von Balladen über rockigere Stücke. Es hat Szenen zum Lachen, aber die Story hat auch einen tragischen Hintergrund und so war eine sehr interessante Handlung gewährleistet. Nach dem Stück warte ich im Foyer bei einem Glas Rotwein auf Ian und Andrew – die Beiden haben mir versprochen dass wir uns noch verabschieden können.

Andrew ist der erste der Auftaucht und ich freue mich, ihn nochmal zu sehen (das mit den 3 Schmützli auf die Wange hat er noch nicht vergessen ;-) ). Als dann Ian auftaucht ist meine Welt in Ordnung (mehr als in Ordnung ;-) ) Er stellt michTim Freedman vor, dem Leadsänger und Komponisten und er macht gar nicht so einen exzentrischen Eindruck wie gesagt wird. Aber er war auch sehr sehr zufrieden mit der Leistung der Crew und vielleicht war er deshalb so gut drauf.

Auch Tim kennt nun die Story meiner 8 Wöchigen Reise – Ian lässt es sich auch hier in Sydney nicht nehmen, diese zu erzählen. Dann lerne ich auch noch den Direktor und Produzent Neil Gooding und einen weiteren Darsteller, Scott Irwin kennen. Mit diesem ist Ian noch bei der 4-Köpfigen Sängern „The Leading Men“ mit dabei und die kennen sich schon länger – der kannte „meine“ Geschichte sogar schon und die Freude war gross, endlich DIE Karin aus der Schweiz kennenzulernen.

Amnächsten Tag haben sie gleich zwei Aufführungen und Ian und Andrew wollen aufbrechen. Ich verlasse das Theater dann gleich mit den Beiden und Ian fragt, wo ich denn jetzt eigentlich die letzte Nacht wohne, da ich ihm erzählt habe dass ich nun doch nicht am Flughafen übernachte. Wir sagen Andrew tschüss und Ian begleitet mich Richtung Hotel.

Da ich annehme dass er sein Auto dort irgendwogeparkt hat freue ich mich über die Begleitung. Vor dem Hotel verabschieden wir uns dann und als Ian wieder in die Richtung wegläuft, aus der wir gekommen sind weiss ich, dass er extra mitgekommen ist – ein Gentlemen halt :-).

Ich schaffe es dann kurz nach zwölf doch noch ins Bett und habe so noch knappe 3 Stunden Schlaf vor mir bevor ich geweckt werde.


10. Mai Rückreise - wieder daheim

Es klappt alles: ich bin wie gewöhnlich 5 Minuten vor meinem Wecker wach – wie ich das mache ist mir irgendwie schon nicht ganz klar. Mein Wecker geht ab, 5 Minuten später kommt der Weckruf von der Rezeption und 10 Minuten später steht das Taxivor der Tür.

Das gibt allerdings eine der teuersten Fahrten: mit Wochenendzuschlagkostet mich die Fahrt 74 AUD (umgerechnet ca 60 Schweizerfranken), aber so hatte ich den ganzen Freitag noch zur Verfügung und musste nicht hin und herrösslen zwischen Sydney und Botany Bay.

Das einchecken klappt auch prima, mein Knie wird ein letztes Mal (hmmmm, vielleicht nochmal in Dubai, das weis ich jetzt gar nicht mehr, ist zu lange her,hihi) gepiepst und der Flieger ist proppenvoll.

Neben mir sitzen zwei beleibtere ältere Araber – also ein Pärchen. Sie wohnen in Parramatta (da war ich ja auch mal kurz mit dem Schiff) und sie fliegen zu der Hochzeit ihres Enkels. Sie sind total nervös, können kaum ruhig sitzen und ich bin nebendran die Ruhe selbst, mache Spiele, schreibe diesen Bericht, lese mein E-Books und kaum hat man das eine essen verdaut kommt schon das nächste.

Wir haben schon mehr als 7 Stunden hinter uns und ich bin immer noch total gutdrauf, nix hibbelig oder so (einfach das heulen hab ich halt doch immer nochzuvorderst. Ganz schlimm war’s als wir in Sydney vom Boden abgehoben haben, dawurde es mir so richtig bewusst dass es jetzt zu Ende geht).

Auch die zweiten sieben Stunden gehen wie im Flug vorbei, hihi, guter Vergleich.

Eigentlich war ich ja der Meinung, dass ich in Dubai 3 Stunden Aufenthalt habe. Aber irgendwie verfliegt dieseZeit zu schnell. Bis wir durch die Scanner durch sind und uns von Gate D zu Gate B durchgehangelt haben, ist auch schon fast wieder Boarding Time.

Beim Gate B24 würde ich dann am liebsten tatsächlich wieder in den nächsten FliegerRichtung Australien – oder irgendwohin fliegen, nur nicht nach Zürich. Jetzt wird einem bewusst, wie toll es ist, wenn man nicht sämtliche Gesprächerundherum zu 100% versteht – ach Ferien sind doch sowas schönes.

Auch dieser Flieger ist voll – da merkt man dann halt schon, ob man mitten unter der Woche fliegt oder eben am Wochenende – fürs nächste Mal also unbedingt wieder unter der Woche buchen ;-).

Jetzt geht’s nochmal für 6 Stunden in die Luft. Auch jetzt bin ich immer noch voll gut drauf, aber die allerletzten 2 Stunden meiner 20 Flugstunden werden dann doch noch etwas kribbelig.

Mein Tablet hat keinen Strom mehr und so kann ich mein E-Books nicht mehr weiterlesen, die Spiele von der Konsole habe ich auch so langsamdurch und nach zwei Spielfilmen auf Englisch bin ich einfach irgendwie zu müde um mich zu konzentrieren.

Da aber die Sitze in der Boeing 777 nicht ganz so komfortabel sind wie im Airbus 380 geht dösen auch nicht mehr so gut. Aber die zwei Stunden sind ja ein Klacks gegenüber dem Rest und das packen wir jetzt auch noch.

Ach ja, und dann erlebe ich die schlimmste Landung der letzten 8 Wochen: insgesamt bin ich 8-mal gelandet, aber so holperig wie wir hier in Zürich aufgesetzt haben – na hallo ;-) In Zürichangekommen wird mir dann nochmal mehr bewusst, dass ich jetzt definitiv nicht mehr in einem British-angehauchten Land bin weil hier wieder geschubst, gedrängelt und gehässelt wird – welcome back.

Mein Koffer ollt auf dem Laufband wahrscheinlich 3x an mir vorbei und ich kenne ihn nicht:er liegt wie ein Chröttli auf dem Rücken und erst nach längerem denke ich –hmmmm, der könnte es sein. So habe ich tatsächlich mit all der Rumreiserei meine 7-Sachen wieder beieinander und kann Richtung Ausgang düsen. Dann  freue ich mich doch, wieder daheim zu sein:

Felix steht mit einer Rose beim Ausgang und wir dürfen uns nach 2 Monaten wieder in die Arme nehmen :-)  Er hat das eingekauft, was mir essenstechnisch am meisten gefehlt hat: ein ganz feines Brot und so gibt es noch eine feine Mitternachtsmahlzeit. Ausgepackt und schon etwas weggeräumt habe ich, Felix ist am Waschen (nicht schlecht, oder;-) ) und ich versuche so langsam wieder Fuss zu fassen. Es stehen ja schon wieder ein paar Sachen an: PNW Aktuell vorbereiten, Bericht zum Interview fertigstellen inkl. Bericht über das letzte Musical, meine Post durchstöbern, Badge und U-Abo bereitlegen und studieren, wann denn eigentlich mein Zug am Morgen fährt :-).

8 wunderbare Wochen sind nun zu Ende und seid mir nicht böse, wenn ich vielleicht dann abund zu noch etwas glasige Augen bekomme wenn ich Euch von meiner Reise erzähle. Ein Teil von mir wird sich von jetzt an wünschen, 16‘000 Kilometer weit weg zu sein, aber ich habe hier so viel was ich nie aufgeben würde, so viele die mir unheimlich viel bedeuten. Aber vielleicht braucht es einfach noch ein bisschen Zeit, bis ich nur noch strahlend an dieses geniale Zeit zurückdenken kann.Vielen vielen Dank dafür, dass Ihr alle mitgelesen habt. Es hat unheimlich Spass gemacht, jeden Tag meine Berichte zu verfassen.

Danke undich freue mich auf all die Begegnungen bei denen ich vielleicht noch die eine oder andere Kleinigkeit zusätzlich zu erzählen haben werde.