13. Juni: Perth - letzter Tag mit Mari

So, heute ist also Mari's letzter Tag und es heisst nochmal geniessen und dann Abschied nehmen.

Wir haben noch bis am Mittag Zeit, Perth unsicher zu machen.

Mari checkt am morgen aus und deponiert Ihr Gepäck bei mir auf dem Zimmer. Dann düsen wir los und suchen uns ein gemütliches Kaffee um zu frühstücken.

Mari bestellt sich zwei Schoggigipfeli, die sie sich warm machen lässt und ich..... Eier Benedict (hatte ich schon lange nicht mehr, hihi, mindestens 10 Tage ;-) ).

Am Elisabeth Quai treffen wir nochmal auf unseren struppigen, gefiederten Freund - ich glaube, das ist wirklich immer ein und derselbe.

Ausserdem entdeckt Mari das Wasserflugzeug - sie hat ein Fable für Flugzeuge :-)

Den Rückweg machen wir nochmal durch den London Court....wir haben noch eine gute Stunde Zeit - das reicht nicht mehr um wirklich Grosses zu unternehmen.

Lustig ist, dass jetzt überall in den Schaufenstern Winterkleider und Winterschuhe ausgestellt sind. Wir lächeln bloss über einen solchen Winter, fallen die Temperaturen doch kaum unter 16 Grad :-).

Um nicht noch im Hotel rumzusitzen, besuchen wir noch die St. Mary's Cathedral, die ja gleich auf der Anhöhe vor dem Travelodge Hotel liegt (sehe ich ja von meinem Balkon aus).

Es ist ein sehr spezieller Bau, der in 3 Etappen erbaut wurde. Wir umrunden sie. Leider liegt sie gleich neben dem Hospital und so kann man gar nicht genug weit wegstehen um ein Gesamtfoto zu machen.

Mich interessieren die Glasfenster und will in die Kathedrale rein. Ich merke zwar dass Mari nicht unbedingt rein möchte, sie kommt aber trotzdem mit.

Wer sich für die sehr spezielle Bauweise interessiert (und etwas englisch kann), wäre hier der Link zu Wiki

So, und jetzt gibt's noch etwas viel Text - sorry, aber ich hoffe, ihr mögt mitlesen. Also:

Mari hat mir ja bereits bei unserem ersten Treffen erklärt, sie habe eine etwas spezielle Idee für ihren letzten Tag. Sie hat sich ein Ticket für Mamma Mia für die Nachmittagsvorstellung gekauft, die um 13 Uhr beginnt. Allerdings ist schon da klar, dass sie nur höchstens den ersten Teil bis zur Pause im Theater sein kann und dann schnurstracks zum Flughafen fahren muss. Sie überlegt sich, ob sie ein Schliessfach nehmen soll und wir waren ja im Crown mal schauen wie das funktioniert. Ist etwas kompliziert und ich mache Ihr den Vorschlag, dass ich sie ins Theater begleite und solange auf Ihr Gepäck aufpasse - ist ja bloss eine Stunde.

 

Wir gehen also ins Hotel zurück, Mari zieht sich um und wir fahren mit dem Taxi zum Crown Komplex. Im Grossen Foyer machen wir es uns mit einem letzten Glas Wein gemütlich und warten darauf, dass Mari ihren Platz in der Ersten Reihe Mitte einnehmen kann. (kleines Zückerchen für mich ist, dass ich in der Pause Koffer gegen Ticket tausche ;-).

 

Plötzlich vibriert mein Handy und ich sehe dass Ian mich anruft. Ich suche mir eine etwas ruhigere Ecke - ist ja schon genug schwierig für mich alles zu verstehen.

Ian fragt, ob Mari schon im Theater ist und vor allem wo. Er würde ihr gerne heute nochmal tschüss sagen. Ich erkläre ihm, dass ich auch da bin und mit ihr rüberkommen würde. Der Backstageeingang ist im anderen Foyer und da es schon 20 Minuten vor Beginn ist, eilt es ein wenig.

 

Ich eile zu Mari zurück und sage nur, dass sie unbedingt schnell mitkommen müsse - sie schaut mich etwas verdreht an, ahnt dann aber warscheinlich etwas und bittet die Leute, die nebenan sitzen, auf Ihr Gepäck aufzupassen. Die schauen dann ihrerseits etwas verdreht, aber wir sind schon weg - auf dem Weg nach drüben.

 

Dort hält uns aber eine der Billetfrauen auf und fragt, ob wir Tickets hätten. Wenn ich dann in solchen Situationen einen einigermassen verständlichen Satz an den Tag legen sollte, wirds schwieriger.

Glücklicherweise kommt uns da Ian bereits entgegen - geschminkt aber noch nicht umgezogen und nimmt Mari ein letztes Mal in den Arm.

Wir verabreden uns für einen Kaffee zwischen den Shows und dann wird es Zeit - Zeit für Ian um sich vorzubereiten und Zeit für Mari. Sie hat sich riesig darüber gefreut, dass sie Ian nochmal sehen konnte, damit hatte sie nicht gerechnet.

 

Mari's Gepäck ist tatsächlich noch da und die netten Leute waren, so glaube ich jedenfalls, froh, als wir doch nochmal wiedergekommen sind.

 

Ich suche mir eines der gemütlichen Sofa's aus und warte auf die Pause. Währenddessen erkläre ich der netten Billetfrau nochmal in aller Ruhe um was es da vorher eigentlich gegangen ist und wir unterhalten uns eine gute halbe Stunde über Westaustralien und all die tollen Orte die ich besucht habe.

 

Dann ist Pause. Mari kommt und wir haben "glücklicherweise" nicht wirklich viel Zeit um uns zu verabschieden. Allerdings reicht es völlig aus, dass wir uns einfach nur heulend in den Armen liegen - haben wir doch soviel zusammen erlebt in den letzten Tagen, es war einfach toll. Ich glaube eigentlich, dass sie selber emotionsmässig nicht so am Wasser gebaut hat, aber wenn ich losheule, heult sie mit.

 

Die Leute schauen uns schon etwas gekringelt an, aber das ist uns egal.

Theaterticket gegen Koffer und Rucksack und Mari düst los zum ersten freien Taxi - auf zum Flughafen.

 

Ich setzte mich auf Mari's Platz in der ersten Reihe und die netten Lady's nebenan meinen: ah, sie sind aber nicht diejenige welche vorher da gesessen hat..... hihi, nein, nicht wirklich. Aber ich erkläre gern, dass meine Freundin leider nach England fliegen muss - die Augen hättet ihr sehen sollen.

 

Ich wusst ja nicht, dass ich Mari's eine Hälfte erbe und so habe ich mir für die Abendvorstellung vor einiger Zeit auch noch ein Ticket organisiert - ebenfalls in der ersten Reihe, aber ziemlich weit links aussen.

Ich treffe also zwischen den Shows Ian zum Kaffee und kann ihm schon mal ein paar Anektoden zu unserem Trip in den Norden erzählen (die Fotos hat er auf der Webseite zwar gesehen, aber mit dem deutschen Text wirds dann definitiv schwierig).

 

Die Show ist heute etwas anders, da zwei Rollen durch die Zweitbesetzungen vertreten sind  - vor allem eine der männlichen Hauptrollen. Dieser singt zwar auch super und spielt auch tip top - aber er interpretiert die Rolle total anders. Ian erklärt mir anschliessend, dass Josef, der die Rolle sonst spielt, mehr so der "clown" imitiert und dass Steven, der heute die Rolle von Bill Austin gespielt hat, eigentlich alles so umsetzt wie es der Regisseur vorgesehen hat.

Ian weiss, ,wo ich sitze und in der letzten Szene vor der Pause (das ganze Ensemble tanzt und er hat seinen Part in der Nähe meines Platzes) schaut er mich direkt an. Ich düse gleich als der Vorhang fällt aufs WC - beste Gelegenheit ohne in einer Endlosen Schlange zu stehen. Als ich danach zurückkomme fragt mich das Mädchen, welches gleich neben mir sitzt, ob sie mich etwas fragen darf. Ich sage ja und sie fragt: ob es evtl. möglich sei, dass ich einen der Schauspieler kenne. Ich schaue sie verwundert an und meine ja. Da strahlt sie und meint: ah, dann habe sie sich doch nicht getäuscht, das hätte nämlich ganz so ausgesehen. Zu Ihrem Vater sagt sie: siehst Du. Sie ist mit ihrem Vater und ihrer Schwester, welche das Down Syndrom hat, hier und studiert selber an einer Schauspielschule. Wir führen eine interessante Unterhaltung - ganz symphatische Leute.

 

Ian bringt mich nach der Show noch zum Hotel zurück - irgendwie komisch, ohne Mari - sie fehlt mir jetzt schon.

 

Ich hoffe, ihr Flieger war nicht ausgebucht und sie bringt die vielen Stunden in der Luft gut hinter sich. Wenn ich daran denke, dass mir dasselbe Schicksal blüht am Freitagnacht - ich mag noch gar nicht dran denken.

Liebe grüsse und sorry für den vielen Text,

Karin