Nach einer herrlichen Nacht auf meiner Heizmatratze (tolles Gefühl wenns im Zimmer nicht wirklich angenehme Temperaturen hat), mache ich mich schon kurz vor Neun uf auf zur Great Ocean Road.
Eigentlich hatte ich vor allem vor, die Twelve Apostel nochmal zu besuchen. Aber nachdem mich gestern eine Australische Facebookfreundin (von hier aus der Gegend) auf den Whale viewing-point in Warrnambool aufmerksam gemacht hat, möchte ich unbedingt versuchen, die Strecke bis dorthin zu schaffen.
Hört sich vielleicht etwas merkwürdig an, aber es wird hier kurz nach 5 Uhr dunkel und dann möchte ich lieber nicht mehr Überland unterwegs sein, wegen Familie Kanguruh und co.
In Colac selber ist recht viel Verkehr - ist ja ein ganz normaler Arbeitstag - aber als ich dann auf die Great Ocean Road abbiege, bin ich so ziemlich alleine unterwegs. Man darf auch hier fast überall 100 fahren und ich bin froh, habe ich niemanden hinter mir, den es stören würde, dass ich langsamer unterwegs bin. So kann ich doch auch etwas die Gegend geniessen.
Auf dem Parkplatz bei den Twelve Apostels bin ich dann aber doch nicht mehr ganz alleine.
Es hat wie überall hier, sehr viele Asiaten und.... genau: 2 Schweizer Familien. Ich gebe mich aber nicht zu erkennen und bin amüsiert, was da so geredet wird ;-).
Ich frage zwei Girls, ob sie von mir ein Foto machen würden und bemerke erst im Nachhinein, wie flippig meine Frisur im Wind aussieht. Ich mache dann mit Haargummi noch ein paar Selfies, die werden aber halt qualitativ nicht so gut.
Nach einem Cappucino fahre ich dann die Great Ocean Road Westwärts um in ca. 100 Kilometer Entfernung Wale zu beobachten (bin ja mal gespannt ob ich einen zu Gesicht bekomme ;-)
Ich halte unterwegs noch an zwei Aussichtspunkten an. Das Wetter ist sehr wechselhaft und ich erlebe alles von Sonnenschein bis Regen.
Also eigentlich kann man fast nichts falsch machen: bei jedem Aussichtspunkt findet man - bevors auf die Strasse zurückgeht, diese Schilder :-)
An Logans Beach in Warrnambool angekommen, begeistert mich schon der Ausblick auf das Meer im Sonnenlicht.
Ich brauche auch gar nicht auf den ersten Wal zu warten, der ist nämlich schon da.
Es hat recht viele Leute. Mit Feldstechern, mit Fotoapparaten mit riesengrossen Objektiven, Walschützer (sieht man am angeschriebenen Pullover) und solche, die einfach dastehen und mit blossem Auge beobachten. Die Wale sind nämlich so nah am Ufer, dass man sie auch ohne Hilfsmittel problemlos erkennen kann.
Nachdem ich alles länger beobachtet habe, spreche ich eine der älteren Frauen an, die mit ihren Riesenobjektiven Fotografieren und möchte etwas wissen über die Wale, die wir hier sehen.
Sie ist sehr nett (sagt auf Deutsch guten Tag und freut sich als ich lächle - wieder am Akzent erkannt "mist", hihi) und erklärt mir was man so wissen muss.
Also, es handelt sich hier vor der Küste um sogenannte Southern right whales (zu gut Deutsch - wie ich von Wikipedia weiss Südkaper).
Diese Südkaper kommen in den Wintermonaten zwischen März und Oktober von Süden (also vom Südpol her) an die Australische Küste um hier ihre Jungen zu gebären und aufzuziehen.
Sie sind sehr neugierig und gerne in Küstennähe und das wurde ihnen bis 1935 zum verhängis und sie waren fast ausgestorben. Damals wurden sie unter Artenschutz gestellt und ihre Anzahl wird jetzt wieder auf ca. 7000 geschätzt.
Es ist mega spannend und ich kann mich kaum trennen. In den ca 1 1/2 Sunden, in denen ich dort verbringe sehe ich mindestens 4 Mütter mit ihren Jungen und den einen weiter draussen, der Sprünge gemacht hat. Da konnten mir auch die Walexperten nicht genau sagen, ob es sich um ein Männchen handelt, das Imponieren will oder eine Mutter die damit einen anderen Wal vertreiben wollte.
Doch dann wird es Zeit zum heimfahren, habe ich doch noch über eine Stunde Weg vor mir.
Die Strecke ist sehr angenehm und ich muss immer wieder schauen, dass ich nich mehr als 100 fahre.
Ich Colac angekommen, habe ich schon über einen halben Tank verfahren und gehe als erstes noch Tanken (nachdem ich herausgefunden hatte, wie man den Tankdeckel aufmacht - nämlich einfach dadurch, dass man auf den hinteren Teil des Deckels draufdrückt. Aber ich habe natürlich einen Schalter oder Knopf im inneren gesucht.
Dann hole ich mir noch mein Ticket ab für die morgige Show. Die nette Dame bei mir im Motel hat ja gestern gemeint, das könne man gut laufen, sei nicht weit. Aber da es geregnet hat, bin ich dann doch gefahren - welch Glück, es zieht sich nämlich ziemlich - und da ich morgen ja eh das Zimmer schon abgegeben habe, kann ich mein Auto auch genausogut gleich mitnehmen.
Also, der Tip vom Whale watching von Fiona war ja wirklich Gold wert, und wenn wir gerade bei den guten Tipps der "Einheimischen" waren: Ian hat mir für das Abendessen in Colac das Restaurant Mango Thai empfohlen - mein Chicken-Curry mit Fried Rice war super lecker. Die drei Jungs kommen leider erst morgen früh hier in Colac an, sonst hätten wir gemeinsam was leckeres essen können :-).
Nun heisst es also morgen: packen, Zimmer abgeben und ab zum Morning Tea ins CoPaC (Colac Otway Performing Arts + Cultural Center) - zum Glück haben die Eine Abkürzung gefunden - und dann bin ich ja mal gespannt auf das erste Konzert von Ian's Boygroupe Kings of Croon.