27. Mai: von Kalgoorlie nach Esperance

So, heute geht es also nach Esperance. Ich habe mir ein paar Punkte notiert, an denen ich gerne Halt machen möchte.

Aber erst noch ein paar Bemerkungen zu meinem Hotel: Ich bin ja im Ibis Styles abgestiegen und ich denke, es ist eine gute Wahl um in Kalgoorlie zu übernachten.

Wie es scheint, hat die Stadt nicht den besten Ruf, was die Sicherheit Nachts anbelangt. Ich habe von verschiedenen Seiten dazu Informationen erhalten.

Aber man kommt sich schon irgendwie nicht unbedingt "erwünscht" vor, was in einem Hotel irgendwie nicht passt.

Man hat beispielsweise die Möglichkeit, bei der Rezeption Getränke zu holen. Es hat zwar einen Kühlschrank auf dem Zimmer, aber der ist meistens bis auf etwas Milch leer. Das ist hier in Australien oft so und macht auch Sinn, dann kann man sich den Kühlschrank mit den Sachen füllen, die man mag.

Als ich mir gestern um 21 Uhr noch ein Getränk geholt habe, war der Nachtportier sichtlich verärgert. Ich weis nicht, ob da vielleicht gerade ein Footballspiel im Fernseher lief, aber spüren tut man das schon.

Das Zimmer an sich war ok, aber die Infomappe auf dem Tisch war sehr klebrig und im vergleich zum Travelodge in Perth (welches übrigens deutlich günstiger ist) hält es nicht Stand.

Ich gehe kurz zum Frühstücksbüffet - das ist hier inbegriffen, aber ausser zwei Scheiben Toast, Butter und etwas Käse spricht mich hier nichts an.

Macht aber nichts, ich will ja eh so schnell als möglich losfahren (sind es doch etwas über 300 Kilometer).

Der erste Lookout fällt allerdings bereits ins Wasser (hihi, das passt): das wäre nämlich der kleine Stausee, in dem sie etwas oberhalb der Stadt das Wasser sammeln, das durch die Pipeline kommt. Die haben am Sonntag geschlossen.

Also gehts zum öffentlichen Lookout der Super Pit Mine.

Der Ausblick ist zwar nicht viel anders als gestern, aber hier haben sie eine grosse Baggerschaufel abgestellt, an die man ran darf.

Ich frage einen Australier, ob er von mir ein Foto machen würde und als ihm seine Frau erklärt hat, dass man bei diesen Fotoapparaten durch den Sucher schauen muss, entwickelt er sich zum richtigen Starfotografen und führt sich auf, als ob er ein Model fotografiert. Wir hatten es alle mega lustig (er war mit seiner Grossfamilie da :-) ) und so sind ein paar mega lustig/doofe Fotos entstanden - wir hatten Spass :-).

Und dann gehts aber auf auf den Weg nach Esperance.

Heute hat es deutlich mehr Lastwagen auf der Strasse und wenn die überbreiten Road Trains mit 100 Stundenkilometern durch die Gegend brettern, braucht es viel Mut (oder Dummheit), die überholen zu wollen.

Irgendwann kam dann ein kurzes Stück zweispurig, dort geht es dann meistens leicht bergauf, sodass man sie dort sehr zügig überholen kann, da sie dann keine 100 Kmh schaffen. Imposant sind sie alleweil.

Einen Lookout auf halber Strecke nach Norseman ist der Red Hill Lookout. Von dort hat man einen Überblick über den Salzsee Lake Lefroy. Ich wollte Euch sowieso nochwas zum Wasser erzählen (ist mir heute Nacht in den Sinn gekommen). Man sieht ja jetzt, wenn es geregnet hat, überall kleinere Seen und im Bereich der Goldminen bohrt man auch nach Wasser, um dieses für die Goldgewinnung wichtige Element zu nutzen, oder um Fahrzeuge zu waschen. Das ist aber alles kein Frischwasser sondern Salzwasser. Wie uns Dan erklärt hat, hat das Wasser teilweise sogar einen höheren Salzgehalt als das Meer. Da ist also nichts mit Vieh tränken oder selber brauchen und deshalb müssen sie das Wasser so mühsam herschaffen - wollte ich einfach noch loswerden, weil ich finde dass das ein spannendes Detail ist.

Auf dem Lookout treffe ich noch auf einen einsamen Motorradfahrer, der fährt heute noch nach Perth - hat also noch ein happiges Stück Weg vor sich.

Dann treffe ich in Norseman ein. Dort wird getankt und ich gehe auf die Suche nach der Skulptur desjenigen, welcher für die Namensgebung und Gründung der Stadt zuständig ist.

Es handelt sich nämlich um ein Pferd. Die geschichte besagt, dass ein Besitzer eines Nachts sein Lager an diesem Ort aufgeschlagen und sein Pferd angebunden hat. Dieses hat die ganze Nacht lang gescharrt und am morgen stellte sich heraus, dass es eine Goldader freigelegt hatte. Die Stadt, die dadurch entstand, wurde nach dem Pferd Norseman benannt.

Etwas oberhalb von Norseman befindet sich ein weiterer Lookout, der Norseman Beacon Hill Lookout. Viel zu sehen gibt es zwar rundherum nicht, aber es hat ein paar interessante Infotafeln über die Geschichte von Norseman zu lesen.

Zwischen Norseman und Esperance gibt es dann nicht mehr wirklich viel zu sehen (ausser vielleicht dass man am Flughafen vorbeifährt, an dem ich morgen um 10 Uhr meinen Scenic Flight gebucht habe). Es windet heftig und sieht nach Regen aus. Ich hoffe mal, dass der Spuk morgen vorbei ist und ich meinen Flug auch wirklich geniessen kann.

Im Motel angekommen, erwartet mich eine sehr symphatische Lady, die mir noch ihr Restaurant fürs Abendessen schmackhaft macht. Mal sehen, was sie so auf der Karte anbietet.

Praktisch an solchen Motels ist halt, dass man sein Auto gleich vor die Tür stellen kann und so keine langen Wege mit dem Koffer zurücklegt.

Das Innere des Zimmers ist gemütlich und sauber, hier lässt es sich zwei Nächte bleiben.

Pool closed for winter - das könnte man für ganz Esperance mehr als unterschreiben. Ich mache einen kleinen ersten Rundgang und die meisten Restaurants und Geschäfte haben geschlossen. Ich bin überzeugt, dass hat nicht nur damit zu tun dass heute Sonntag ist. Mal schauen, ob die Stadt morgen Montag erwacht :-)

Beim spazieren über die Esplanade zeigt sich dann doch noch die Sonne und alles sieht gleich viel freundlicher aus.

Während ich diesen Bericht schreibe, fängt es sinntflutartig an zu regnen - ich hoffe, der Himmel hat sich dann dafür bis morgen erholt und ich kann bei gutem Wetter ins Flugzeug steigen (aber auf jeden Fall mit einer der guten Australischen Reisetabletten) :-)

So, jetzt gehe ich mal schauen, was es in dem Restaurant alles so zu essen gibt. Ich glaube die Lady wäre enttäuscht, wenn ich nicht vorbeischaue.

Liebe grüsse

Karin