18.+19. September: Kalbarri Nationalpark

Das Dörfchen, in dem wir diese Nacht verbracht haben heisst: Cervantes - dazu passt das Mobile am Dorfeingang, welches Don Guichotte zeigt.

Heute steht also eine längere Fahrt an, die uns in den Norden bringt. Kalbarri Nationalpark heisst unser Ziel.

Wir sind früh wach und machen uns schon bald auf den Weg. Heute fahre ich und wir machen noch in einem Städtchen halt um Briefmarken und ein bisschen Wegzehrung einzukaufen.

Mein Schock, als meine Visa-Karte auch auf der Post nicht funktioniert (man steckt es auch in den Schlitz) ist riesig. Was ist bloss los – ich bekomme langsam Bauchweh. Zum Glück kann man hier auch „tappen“, also nur dranhalten und das geht. Wir müssen mal die Visa-Karte von Felix probieren, wenn es wieder irgendwo zum reinstecken hat.

Aber ich denke jetzt einfach nicht daran, ändern kann ich es im Moment nicht. In den Hotels hat es bisher immer geklappt und der nächste Knackpunkt wird die Automiete in Melbourne sein. Das geht ja noch ein Moment.

Wir fahren ein rechtes Stück und unterwegs geniessen wir noch die geschnippselten Früchte, die wir uns zum Frühstück gekauft haben.

Wir können nicht die gesamte Strecke auf dem Ocean Drive zurücklegen, da sie die Strasse neu bauen, aber irgendwann sind wir in Geraldton, der nächsten grösseren Stadt. Es ist Mttag und wir gehen zu Hungry Jack. Felix hat schon einige Werbungen im Australischen Fernesehen gesehen und findet, dass wir das mal ausprobieren sollen. Die Hungry Jacks, die ich kennengelernt habe, waren immer recht schmuddelig, der hier geht.

Als ich auf mein Handy gucke, sehe ich, dass mich der Veranstalter der Sunsetcruise vom nächsten Tag, versucht hat anzurufen. Ich nehme all meinen Mut zusammen (Englisch telefoniere ich immer noch nicht sehr gerne) und rufe zurück. Der nette Mann meint, er habe für morgen nicht genügend Anmeldungen und ob es uns möglich wäre, heute zu kommen. Ich bin mir nicht sicher, ob die Zeit reicht, aber wir werden es versuchen.

Von Geraldton sind es noch ca 1 1/2 Stunden fahrt und eigentlich sollte das ohne grosse Stresserei machbar sein.

Wir sind so früh, dass wir sogar vor der Schiffsreise noch im Motel einchecken können.

Das Zimmer ist recht gross und sieht gemütlich aus.

Also, Reisetablette eingeworfen, Hüte und Faserpelz eingepackt und los gehts zum Schiffsanleger.

Es stehen schon einige Leute parat und wir fragen, ob sie auch die Sunset-Cruise mitmachen. Nein, die Lobster-Tour.... Hilfe, das wäre dann nicht ganz unser Ding.

Also begeben wir uns zum Anleger daneben, werden aber zurückgeschickt, da am vorderen Pier zwei Schiffe ablegen: die Lobster-Tour und die Sunset-Cruise. Also alles in Ordnung und wir warten, bis wir boarden können.

Nebst uns sind nur drei ältere Pärchen sowie drei Kichernde Chicks an Bord, das ist toll, da man dann richtig schön Platz hat. Erst sitzen wir alle auf recht unbequemen schmalen Metallbänken, bis Felix und ich es uns auf einem Schaumstoffkissen bequem machen.

Die Fahrt war ausgeschrieben als BYO-Fahrt, heisst: jeder bringt sein Getränk und Knabbereien selber mit. Das haben auch wirklich alle gemacht und schon bald geht es lustig und gemütlich zu und her.

Felix und ich verfassen noch ein Geburtstagsgrussfilmchen für einen lieben Freund und im Nachhinein hört es sich an, als hätten wir schon ein paar Bier zuviel gekippt (ist aber nicht so, wir hatten es auch sonst lustig).

Die Bootstour startet auf dem Fluss und man muss eine heftige Strömung und starke Wellen überwinden um aufs offene Meer zu gelangen. Da steht man dann besser nicht auf (ich habs versucht um unsere Rucksäcke zu uns zu nehmen und wäre fast gekentert, hihi.

Auch die Küstenabschnitte gehören zum Kalbarri-Nationalpark und unser Kapitän führt uns an all den tollen Punkten vorbei. Er versucht, etwas dazu zu erklären, muss aber gegen das rauschende Meer und seinen Schiffsmotor ankämpfen, was das Verstehen nicht gerade einfacher macht. Aber es ist auch so eine absolut tolle Fahrt und ich bin froh, haben wir es heute noch geschafft. Wäre schade gewesen, wenn wir darauf hätten verzichten müssen.

Übrigens meint der Kapitän es sei möglich, dass wir Wale oder Delphine sehen und ich habe nur geschmunzelt und gedacht: jaja, erzähl Du mal, das war mit den Krokodlien in Cairns ja auch so. Alle haben gehofft welche zu sehen, dabei war gar nicht die Zeit und die Temperatur, in denen sich die Krokodile in den Mangroven rund um Cairns zeigen.

Felix fand, dass der Felsen auf dem nächsten Bild wie ein Schlangenkopf aussieht - hat irgendwie was.

Dann wendet de Kapitän das Schiff und wir fahren gemütlich die Küste entlang zurück.

Zeit für den Sonnenuntergang. Und hey, was soll ich sagen: ich habe ihn zwar nicht ins Bild bekommen, aber direkt neben der untergehenden Sonne zeigte sich ein paar mal ein Walfisch, der seine Sprünge aus dem Wasser gemacht hat - voll der Wahnsinn, aber es war einfach nur zum den Moment geniessen und nicht zum Einfangen mit dem Fotoapparat.

Und dann, wie cool: sahen wir sogar noch Delphine (im Hintergrund das Lobster-Schiff).

Als wir wieder im Hafen sind, fahren wir noch zu einer Tankstelle, um zu Tanken und die Scheiben zu reinigen, aber die hat schon zu. Ausserdem war sie etwas ausserhalb und wir haben schon ein Kanguruh gesehen. Im Dunkeln sollte man einfach nicht mehr so ausserhalb unterwegs sein, da wird es heikel mit den Wildtieren.

Wir suchen uns noch ein Restaurant, wo wir je einen Teller Spaghetti essen. Das ist lecker.

Als wir dann im Finstern zu unserem Motelraum zurückkommen (das ist so klassich eine Häuschenreihe wo man sein Auto direkt vor der Haustüre hat), hat es vor jedem Zimmer eine grelle Lampe. Rund um diese Lampen schwirren 100erte von Nachtfaltern und die ganze Türe ist voll davon. Richtig grauselig. 

Wenn wir jetzt die Türe öffnen, haben wir all das Gefleuche im Zimmer. Also drehen wir das Lampengehäuse ab und wollen die Birne rausschrauben. Das gelingt nur so halb, sie fällt uns zu Boden und zerschellt. 

Darum kümmern wir uns dann am nächsten Morgen. Jetzt versuchen wir erstmal, die Türe halbwegs Falterfrei zu bekommen, was halbpatzig klappt. 

Zack sind wir drin, kontrollieren alle Fenster und machen dann Licht. 

Ich bin ja nicht heikel, aber die Falter, die sich ins Zimmer verirrt hatten, gab es in allen Grössen. Wir haben diejenigen, die nicht gerade ganz oben an der Decke klebten, heruntergefischt und der Grösste (den seht ihr auf dem Foto) durfte in der Küchennische übernachten.

Zu allem übel war das Zimmer recht schmutzig und wir haben uns überhaupt nicht wohl gefühlt (mir haben eigentlich nur noch die Frösche zu meinem Glück gefehlt, hihi).

Felix schläft dann trotzdem irgendwann ein und ich liege noch lange wach. Irgendwie habe ich null Bock hier nochmal eine Nacht zu bleiben. Die Sunsetcruise haben wir ja jetzt schon am ersten Abend gemacht, das Pelikan-Feeding steht morgen früh auf dem Plan und die Aussichtspunkte im Nationalpark wollten wir eh am Morgen machen.

Meine Idee bei der Planung war ja, dass wir mal zwei Übernachtungen am selben Ort machen. Das hätte bedeutet, dass wir dann am nächsten Tag über 6 Stunden in einem Rutsch hätten Autofahren müssen.

Uns hat es im Motel in Cervantes sehr gut gefallen und ich entschliesse mich um 3 Uhr morgens, mein Handy zu zücken und zu schauen, ob es ein Zimmer gäbe. Tatsächlich habe ich Glück und ohne darauf zu warten was Felix zu meiner Idee meint, habe ich die Pläne angepasst.

Als er am Morgen wach wird und meine Idee hört, ist er sofort begeistert und findet es eine gute Idee.

Ausserdem habe ich noch einen zweiten Punkt angepasst und mir ist sehr wohl dabei: 

Wir fahren nach der Übernachtung in Cervantes nicht wie geplant nur in den Norden von Perth (wieder in eine relativ einfache Unterkunft) und geben das Auto kurz vor dem Flug nach Melbourne ab, sondern wir fahren direkt zum Flughafen, geben das Auto ab, nehmen das Taxi nach Perth und übernachten nochmal in unserem Tollen Hotel direkt am Ufer des Swan Rivers.

Ich weiss, das hört sich jetzt vielleicht etwas verrückt an, aber uns hat es dort sehr gut gefallen und da passt es für uns einfach zu gut als dass wir nochmal etwas ausprobieren.

Wir machen uns bereit und starten gut gelaunt in den neuen Tag (ohne Nachtfalter,hihi).

PS: am Morgen haben wir dann eine grosse Sprüdose mit Insektengift unter der Spüle gefunden, das hätte man wohl besser am Vorabend schon gewusst und gesprayt bevor es Dunkel wird.

So, sorry, das war jetzt etwas viel Text, jetzt gibts einfach noch eine Handvoll Fotos mit etwas Erklärung.

Jeden Morgen gibt es in Kalbarri ein Pelikan-Feeding. Mari und ich waren dort und es war supercool.

Genau das wollte ich Felix auch zeigen.

Ich weiss noch, dass die Pelikane damals schon vor der Fütterungszeit in der Meerbucht zu sehen waren.

Heute leider nicht. Ok, es sind halt Wildtiere, aber ich war doch sehr enttäuscht, dass sie dann tatsächlich nicht auftauchten. Hätte dieses Highlight Felix sehr gerne gezeigt.

Mari: we didn't had so wonderful sunsets together, but we had more than one Pelican by the feeding. 

Ich glaube, die Möven waren auch sehr enttäuscht.

Als erstes fahren wir an die nächste Tankstelle und mir geht es etwas besser, was meine VISA-Karte angeht. Man konnte in dieser Tankstelle entweder das Kärtli reinstecken oder tappen. Habe versucht mit dem reinstecken und: juhui, es hat geklappt. Das ist schon mal ein Lichtblick.

Wir machen uns also auf zu den Aussichtspunkten im Landesinnern des Kalbarri-Nationalparks. 

Da ich mit meinem Knie nicht so mobil bin, beschränken wir uns auf Ross Graham Hawks Head. Das sind nicht ganz so bekannte Punkte, aber das Natures Windows hätte ich mir nicht zugetraut. Aber für Felix hat es gepasst und das ist das Wichtigste. Ich habe ihm mein Kopfnetz ausgeliehen, welches ich vor 10 Jahren gekauft habe, bisher aber nie benutzen musste. Soviele kleine Fliegen wie dieses Mal hatte ich noch nicht mal beim Uluru oder sonst auf einem meiner Ausflüge ins Outback. 

Danach machen wir uns auf den Rückweg nach Cervantes und Felix macht viele Fotos unterwegs.

Mari: all the pictures from the flowers, especially the yellow ones he had made for you.

Felix fasziniert vor allem, dass die Strasse inkl. dem roten gravel-Streifen so mega breit sind, dass man oft noch einen Fahrstreifen pro Richtung zusätzlich machen könnte.

Die toten Tiere, vor allem die Kangurus machen ihm aber sehr zu schaffen und ich bin einfach froh, wenn ich nicht selber noch eins anfahre - einer grossen Eidechse konnte ich im letzten Moment gestern noch ausweichen.

Was ihn auch mega begeistert sind die riesengrossen Felder mit Weizen, Raps (nehme ich jedenfalls an) und Lavendel. Schade haben wir eine Mähmaschinen im Einsatz gesehen.

Die Indian-Ocean-Road war auf einem Abschnitt ganz gesperrt, dort machen sie einen langen Abschnitt neu. Aber auch auf der anderen Hauptstrasse, die wir benutzten, hat es eine grosse Strassenbaustelle, auf der es einiges zu sehen gab.

Die Australische "DARU-Wache" kann es gemütlich nehmen.

Und hier eins für meine Arbetsgspändli: leider ist es nicht scharf geworden, ich habe Felix zu spät gesagt, dass er mir davon unbedingt auch ein Foto machen soll.

Kurz bevor wir wieder in Cervantes waren gab es in Jurien Bay noch eine Pinkelpause am Hafen.

Danach gings noch zur Tankstelle und ins Motel. Leider hat das Restaurant am Donnerstagabend zu, aber so kann ich meine über 500 Fotos (danke dafür, Felix) aussortieren und den Bericht von zwei Tagen schreiben.

Für einmal gibts Pomchips und Salzstängeli zum Znacht anstatt Steak oder Pizza.

Morgen gehts jetzt also zurück zum Flughafen und zum Auto abgeben. Danach zwei tolle letzte Nächte in Perth bevor das nächste Abenteuer beginnt: bye bye Western Australia, hello Victoria.

Liebe Grüsse

Karin