So, ich und mein Auto sind wohlbehalten im Norden von Tasmanien, genauer gesagt in Devonport angekommen. Nicht überrascht ? Ich schon !
Ich habe heute wieder eine Lektion dazugelernt und bin froh dass alles gut gegangen ist.
Als ich mir überlegt habe, welchen Weg ich von Hobart aus nach Devonport einschlagen soll, hat mich die Seenwelt ganz im Zentrum von Tasmanien angelacht, mit netten Lookouts, und ich dachte: gute Idee, die nehmen wir.
Vor allem war gemäss meinem Navy die Strecke ja nur um etwa 15 Minuten länger - das würde sich doch lohnen.
Lohnen würde sich aber vor allem, einmal RICHTIG in die Karte zu gucken und wenn das nicht hilft, hat Wikipedia noch was dazu zu sage (übrigens sogar auf Deutsch, wohlgemerkt):
....wichtig: die einzige wichtige Strasse in Tasmanien, die NICHT durchgehend aspahltiert ist - sprich: ich bin mit meinem kleinen Krutzli-Auto heute gravel-road gefahren und könnte mich Ohrfeigen, habe ich nicht vorher auf der Karte richtig geguckt:
Seht Ihr die weiss-rot gestrichelte Strasse links vom See? genau.
Jetzt würde das ja alles noch gehen, wäre es Sommer, schönes Wetter, und man hätte sogar noch etwas von den Aussichtspunkten. Und wenn es schon gleich von Anfang an so gewesen wäre, hätte ich ja evtl. noch umgekehrt.
Aber zuerst war es sehr freundlich, die Sonne lachte, die Strasse war super, ab und zu kam mir sogar noch ein Auto entgegen - die Highlands waren wirklich imposant. Schafe, Pferde, Rinder, im Hintergrund Schneeberge. Eigentlich wollte ich mal zwischendurch anhalten, aber neben der Strasse sah es ziemlich deutlich nach Sumpflandschaft aus, sodass ich das bleiben liess.
Als ich dann stetig aufwärts gefahren bin und es irgendwann zu regnen begonnen hat, verdichtete sich der Nebel und teilweise war der also sturmsdick. Vom See habe ich ausser ganz am Anfang mal einen Uferstreifen, absolut nichts gesehen. Und dann ging es mit der nicht-asphaltierten Strasse los.
Hätte ich wenigstens dann irgendwann mal auf die Karte geschaut (und mich nicht nur vom Navi leitenlassen), hätte ich gesehen, dass die ganze Strecke dem See entlang so ist.
Umkehren war dann irgenwann auch keine Option mehr.
Die Strasse wurde immer schlimmer, links und rechts war noch der Schnee sichtbar, den sie beim letzten Schneeräumen zur Seite gestossen haben.
Ausserdem war die Piste - Strasse konnte man das schon länger nicht mehr nennen - relativ rutschtig durch den nassen Dreck und Staub.
Am schlimmsten war es in den 3 recht kriminellen Haarnadelkurven. Erstens war da die Strasse stark ausgewaschen und es lief immer noch Bachweise Wasser die Piste entlang.
Zum einen war ich zwar froh dass mir keine Autos entgegengekommen sind, zum anderen fühlt man sich dann schon ziemlich alleine.
Hier noch Räder zu wechseln, hätte mir also dann definitiv den Spass verdorben.
Nach unendlichen Kilometern hatte ich es dann ohne Unfall oder Panne geschaffte und konnte aufatmen.
Liebe Lerschaft, das hätte auch ganz schnell schiefgehen können - zum Glück bin ich mit einem dreckigen Auto und vielen neuen Erkenntnissen mit dem Schrecken davongekommen.
Der Regen wurde dann immer heftiger und ich war froh, endlich in Devonport anzukommen. Mein Bed and Breakfast liegt am Fluss, fast genau gegenüber der Anlegestelle der Spirit of Tasmania, dem Fährschiff, welches von Melbourne nach Devonport fährt.
Das kleine Hotel ist sauber und nett, aber auch hier sparen sie an der Heizung, die stellen sie erst an, wenn die Gäste da sind (da freue ich mich dann wieder aufs Fountainside in Hobart morgen abend, dort ist es schön warm im Zimmer :-)) - ausserdem habe ich das Wetter gecheckt: die haben Sonnenschein im Süden.
Es ist noch früh am Nachmittag und da ich auch keine Minute in dieser unwirtlichen Gegend rund um die im Nebel versteckten Seen verbringen wollte, habe ich auch gar noch nichts gegessen.
Also setzte ich mich wieder ins Auto (es regnet immer noch) und mache mal die Gegend etwas unsicher. Als erstes fahre ich ganz nach vorne ans Meer und geniesse den Blick - soweit es der wolkenverhangene Himmel zulässt.
Danach fahre ich den Flusslauf wieder zurück, ich möchte gleich noch kurz im Theater vorbei um mein Ticket abzuholen. Sie hatten auf der Webseite hier in Devonport kein "Print at home" zur Verfügung, also muss ich noch mit meinem ausgedruckten Email vorbei gehen (ausserdem passt mir mein Platz in der 8. Reihe nicht - vielleicht lässt sich da ja noch etwas machen).
Da es mitten am Nachmittag ist und es in den meisten Restaurants ja erst um 18 Uhr etwas zu essen gibt, kommt mir der Mac Donalds am Flussufer gerade recht (ausserdem habe ich mein Auto weiter vorne parkiert und es beginnt wieder heftiger zu regenen). Frisch gestärkt (es gab sogar einen leckeren Cappucino und ein Stück Quarktorte - sie haben einen Mc Coffee), spaziere ich noch zum Theater, um meine Karte abzuholen.
Ich frage die nette Dame, ob es evtl. möglich wäre, anstatt meinen reservierten Platz, einen in der ersten Reihe zu bekommen (falls da noch Platz wäre). Sie schaut nach und meint: ja, es hätte schon noch Platz, aber ich wäre dann alleine zuvorderst ;-) - und wie mir das nichts ausmacht (ist ja nicht das erste mal und mich kenn ja niemand ;-)).
Also kann ich sogar aussuchen und setzte mich gerne an den Rand (so ganz in die Mitte wie sie mir vorgeschlagen hat, wollte ich dann doch nicht sitzen ;-) ).
Ich weiss, dass die Crew einen sehr gedrängten Zeitplan hat, mit Bühnenaufbau und letzten Proben (sie haben einen neuen Techniker - aber das habe ich, glaube ich, schon geschrieben und ich hoffe sie sind gut im Zeitplan damit alles gut klappt.
Als ich ins Auto steigen will, verlässt gerade ein Lotsenboot den Hafen (wenn ich mich beim Schiff nicht täusche).
Ich eile zum Auto und fahre dem Boot Richtung offenes Meer hinterher :-)
Auf dem Weg ins Theater wird im dunkeln die Spirit of Tasmania beladen und ich versuche mit meinen eleganten Schuhen auf einem teilweise überfluteten Uferweg nah genug heranzumantschen, um ein passablesFoto zu machen.
Die heutige Aufführung von Around the World ist super. Das Publikum lacht von Anfang an bei jedem kleinen Scherz und es gibt Szenenapplaus und am Schluss Standing Ovations - alle sind happy.
Allen voran ich, weil Ian tatsächlich an die CD's gedacht hat :-).
Ian hat seine erste eigene CD herausgegeben - also eine CD, auf der nur er seine Lieder präsentiert. Ich wusste schon länger davon, da Ian mich angefragt hat ob es ok sei, wenn er meine Fotos vom Morning Melodies Concert in Cairns von 2014 verwendet. Das war für mich natürlich eine Ehre und den Entwurf dazu hat er mir im April geschickt.
Aber die fertige CD in den Händen zu halten, das ist jetzt schon etwas anderes. Ich war schon kurz vor der Verzweiflung, da er sie eigentlich schon nach Queanbeayn mitnehmen wollte. Als er sie dann auch beim Flug nach Melbourne zu Hause hat liegenlassen, habe ich Amber gebeten, ihm beim Erinnern zu helfen - hat geklappt - juhui.
Das war ja heute wieder ein wahnsinns-Tag - ich glaube, ich werde sehr gut schlafen. Ist auch wichtig, weils morgen ja wieder Richtung Süden geht (aber auf einem anderen Weg - das ist sicher).
So, jetzt ist Mitternacht, und somit für heute "fast" zu Ende mit meinen Erlebnissen (zum Glück wurden die nach dem ersten Schrecken nun noch besser.
Jedenfalls hat mir mein liebes Schwesterherz noch super Neuigkeiten für nächstes Jahr überbracht: wir wissen bereits, was wir uns zum nächsten Geburtstag gegenseitig schenken: Winnetou kommt auch im 2018 wieder nach Engelberg - juhui :-)
Liebe grüsse und gute Nacht
Karin