Also geschlafen habe ich heute Nacht dank dem Gläschen Rotwein und meiner Zusatzheizung sehr sehr gut. So gut, dass ich das "don't disturb" Schild vor die Tür gehängt habe und bis 10 Uhr weitergeschlafen habe. Soweit das geht, wenn rundherum die Putzfrauen einen heidenlärm veranstalten.
Die anschliessende Dusche im eisig kalten Badezimmer hat dann wieder recht viel Überwindung gekostet, sodass es schon bald Zeit war, sich fürs Mittagessen bereit zu machen.
Ich habe mich mit Ian in einem kleinen Restaurant gleich um die Ecke verabredet und wir treffen uns zu Gemüsetoast und Burger (ha: falsch gelegen: den Gemüsetoast habe ich mir bestellt, hihi - verkehrte Welt, ich weis.).
Wir gehen nach dem Essen mal wieder das "Geschäftliche" durch: ich habe einen Termin mit Kings of Croon, den Ian gar nicht auf dem Radar hat und ich werde selber unsicher darüber, was ich mir da in die Agenda eingetragen habe. Wir schauen im internet nach und tatsächlich finden wir den Termin. Allerdings auf der Webseite des Performing-Centers selber ist er nicht mehr auffindbar.
Dafür erzählt mir Ian von einem Termin von Around the World den ich auf der Homepage vergessen habe (der wäre sogar während meiner Zeit in Melbourne, nämlich am einzigen Tag ohne Kings of Croon Konzert, dem 12. August in Pakeham. Ich verdrehe die Augen, kann nicht glauben dass ich im Internet etwas übersehen habe und wir suchen gemeinsam danach - Fehlanzeige: wir finden nichts. Also Handy raus und Ian telefoniert rum. Es ist nicht herauszufinden, was damit los ist. (am Abend wird dann aufgeklärt: der Termin stand mal, wurde aber gecancelt). Nicht nur Ian war darüber erstaunt, sondern auch seine beiden Bühnengspändli.
Nachdem wir uns verabschiedet haben, gehe ich zurück ins Motel, packe von der grossen Handtasche um in meinen Rucksack und düse mit dem Auto auf den Mt. Ainslie zum Lookout, von dem man ganz Canberra sehen kann.
Ich fahre auf den verlassenen Parkplatz, packe meine Kamera aus und stelle mit Schrecken fest, dass ich mein Portemonnaie mit sämtlichen Ausweisen in meiner Handtasche im Hotel vergessen habe.
Ihr kennt mich ja - bin doch mega abergläubisch und sehe mich schon in einer Polizeikontrolle oder noch schlimmer in einen Autounfall verwickelt mit nichts bei mir als einer Kamera, einem Regenschirm und einem Handy (ach ja, an die Kaugummis habe ich noch gedacht, die hätte ich also auch dabei).
Ich habe dann trotzdem noch eine Runde um den Berg gedreht, ein paar Fotos gemacht und mich dann schnurstracks wieder auf den Heimweg gemacht - in der grossen Hoffnung, dass alles gut geht (und mich mächtig über mich selber geärgert).
Als ich und mein Auto wohlbehalten zu Hause angekommen sind, weis ich: das passiert mir kein zweites Mal (und sonst werde ich es bestimmt nicht erwähnen, hihi).
Nachdem es mir ja - trotzdem das Autofahren sehr gut funktioniert - nicht wirklich wohl war bei dem Gedanken, dass ich in Melbourne mitten in der Stadt, gleich beim Hauptbahnhof mein Hotel habe, konnte ich das doch noch kostenlos stornieren. Das fand ich super. Ich habe ja alles über Booking.com gebucht und dort gibt es die opition, dass man bei nicht kostenlos stornierbaren Hotels, einen netten Text verfassen kann und eine Anfrage macht, ob es möglich wäre. Ich habe nett geschrieben dass ich im letzten Jahr schon bei ihnen war und es mir so gut gefallen hätte dass ich einfach wieder bei ihnen gebucht hätte - ohne daran zu denken, dass ich ja dieses Mal ein Auto dabei hätte. Stimmt ja auch, ich war mega zufrieden letztes Jahr.
Und prompt kam am nächsten Tag die Antwort dass ich das gesamte Geld zurückbekommen würde. einziger Haken: ich müsste anrufen - hihi - ich und auf englisch telefonieren - es gibt nichts schlimmeres. Also habe ich die Emailadresse rausgesucht und alles erläutert und heute habe ich nun mein Geld zurückerstattet bekommen - juhui. Mein nächster Gedanke war, ein Motel in der Nähe des Flughafens zu buchen. Beim gemeinsamen Mittagessen hat Ian mich auf die Idee gebracht (hätte ich auch selber schon vor meinen Ferien drauf kömmen können) die Hotels jeweils in den Städten zu buchen, wo ich auch an die Konzerte gehen will. Also jeweils ca. 1 Stunde weg von Melbourne. Das hat den Vorteil (es sind jeweils Morning-Konzerte), dass ich keinen stress habe am morgen im Verkehr. Ausserdem ist das erste Konzert in Colac, das liegt etwas nördlich der Great Ocean Road - gibt dann also noch eine gemütliche Fahrt ans Meer.
Ich habe heute nachmittag nun sämtliche Hotels gebucht und bin nun sicher, dass auch mein "Melbourne-Abenteuer" cool wird.
Am abend bin ich dann bei "meinem" Italiener essen gegangen und wisst Ihr was? Als die Serviertochter mich sieht, lächelt sie mich an und sagt: ich könne dann nachher einen Kaffee bestellen :-)
Wir lachen gemeinsam los und alle drehen sich an den Tischen um und fragen sich was da los ist.
Als ich fertig bin mit essen fragt sie mich: Cappucino, Coffee? Ich bestelle einen Cappucino und ich bekomme ihn - sogar mit Schokopulver obendrauf. Ok, so wie er schmeckt ist es so ein Instant-Cappucino, wie man ihn in der Schweiz im Beutel kaufen kann, aber hey, ich fand das so cool dass sie sich die Mühe gemacht hat und sie war so mega stolz darauf dass sie jetzt auch Kaffee auf der Karte haben.
Falls ich morgen oder übermorgen nochmal hingehe (am abend haben wir hier in Queanbeayn nicht wirklich viel Auswahl), werde ich sicher nochmal einen Cappucino bestellen - auch wenns nur ist, um ihr eine Freude zu machen.
Natürlich gabs dann auch noch ein Dessert dazu - ich habe mich für Mousse au Chocolat entschieden und das war mit viel kreativität angerichtet :-)
Da es mit dem Dessert und dem Kaffee etwas länger gedauert hat, kam ich dann noch fast zu spät ins Theater - hui, schreckliche Vorstellung, zu spät in der ersten Reihe Platz zu nehmen. Das Theater war leider nicht mal zu einem drittel gefüllt - es war vermutlich einfach zuviel, in der kleinen Stadt 5 Vorstellungen anzusetzen.
Man merkte es den Schauspielern auch an, sie waren nicht ganz so bei der Sache wie die letzten beiden Vorstellungen und es gab kleinere Versprecher (die aber jemandem, der das Stück nur einmal sieht, vermutlich gar nicht auffallen). Es wurde trotzdem viel gelacht und die Leute, die da waren, hatten Ihren Spass. Morgen gibt es dann eine Nachmittagsvorstellung, die ist fast gänzlich ausverkauft. Da macht es dann halt schon anders Spass, auf der Bühne zu stehen.
Wir begeben uns für einen Drink in dasselbe Pub wie gestern - mit dem Unterschied dass dort heute die Hölle los ist - die Musik ähnlich laut wie in einer Disco und viel mehr Leute. So habe ich mega Mühe, bei den Unterhaltungen mitzukommen (ist ja sonst schon nicht einfach), aber es war trotzdem ein gelungener Abend und ich bin mal gespannt, was ich morgen wieder alles erleben darf.