Nach einer ruhigen Nacht in einem wirklich tollen Apartement mache ich mich also bereits um 8 Uhr wieder auf den Weg. Für eine Unterkunft der etwas gehobeneren Klasse finde ich es seltsam, dass die Rezeption noch nicht besetzt ist. Ausser mir will sich noch ein Päärchen Aus Adelaide auf den Weg machen. Ein Kästchen neben der Tür beinhaltet ein überaltertes Telefon, mit dem man die Rezeptionistin anrufen kann. Ich bin froh, habe ich jemanden an meiner Seite, der das Telefonieren übernimmt :-). Im Kästchen liegt allerdings bereits ein Hotelschlüssel und so ergibt es sich, dass wir unsere dazu legen. Am Telefon meldet sich nämlich keiner. Wir wünschen uns gegenseitig eine gute Fahrt und los gehts.
Auf dem Weg nach Busselton tanke ich meinen durstigen Toyota - das ist etwas der Nachteil gegenüber meinen kleineren Autos, die ich im letzten Jahr gefahren habe.
Ich will nämlich gleich nach meiner Jetty-Expedition losfahren und nicht noch auf Tankstellensuche gehen.
Ich bin schlussendlich viel zu Früh dran, aber besser so als umgekehrt.
Ich mache es mir auf einer der vielen Sitzgelegenheiten bequem, die es hier entlang des Strandes hat. Im Sommer muss es toll sein, hier zu flanieren. Jetzt ist der ganze Strand mit Seegras überfüllt, welches sie im Winter gar nicht erst wegräumen.
Ich muss nicht lange warten und schon wir der Zug aus dem Depot gefahren.
Viele der Helfer sind hier Volontäre, Pensionierte, liebenswürdige Menschen, die mit Herzblut mit dabei sind.
Dann geht es los, auf die fast 2 Kilometerlange Fahrt mit der kleinen Eisenbahn.
Schon bald kommen wir am Ende der Strecke und somit beim Unterwasserobservatorium an. Dort empfängt uns einer der Guides, mit dem ich gestern bereits gesprochen hatte. Er ist super versiert und führt uns durchs Observatorium. Eine Wendeltreppe führt uns an verschiedenen Fenstern bis auf eine Tiefe von 9 Metern hinunter und man kann auf den Einzelnen Ebenen das Leben rund um die Holzfundamente beobachten.
In der ersten Ebene ist man noch über der Wasserlinie. Unser Guide erklärt uns, dass er regelmässig immer am Mittwoch seine Taucherausrüstung anlegt, um die Fenster von aussen zu putzen. Man merkt, er liebt seinen Job. Auf meine Bemerkung hin, dass es sicher toll und Abwechslungsreich sei, nebst den Führungen auch noch zu Tauchen meint er grinsend, dass es nicht immer nur toll sei. Gerade in den Wintermonaten, nach Stürmen so wie jetzt gerade, sei das Wasser dann halt nicht so klar wie sonst und teilweise sogar so trüb dass man kaum die Hand vor Augen sieht. Aber er macht den Job schon seit 7 Jahren und liebt ihn immer noch.
Einige Stufen weiter unten kommen wir bereits an die Wassergrenze, je nachdem ob Ebbe oder Flut ist, sieht man hier mehr oder Weniger Wasser.
Und dann fängt es an, richtig spannend zu werden. Da es eben gerade ziemlich gestürmt hat, ist das Wasser leider mit vielen Schwebepartikeln zersetzt und es ist nicht so klar, wie an anderen Tagen. Aber wenn man länger vor den Fenstern verweilt, sieht man eine Vielzahl von Fischen.
Zurück aus der Unterwelt haben wir noch etwas Zeit bis unser Zug fährt und so verweilen wir noch etwas. Unser Guide bekommt schon seine nächsten Touristen und ruft mir zum Abschied noch ein "safe travel" zu. Wir hatten ja gestern davon gesprochen dass ich heute noch nach Perth fahre und daran konnte er sich noch erinnern - sehr symphatisch und ich werde mich gerne an meinen Ausflug zum Bussleton Jetty erinnern.
Dann geht es auf meine 220 Kilometer lange Strecke nach Perth. das Wetter ist gut und die Strecke ist tatsächlich fast durchgehend 2 Spurig und es läuft bis kurz vor Perth sehr flüssig.
Weils mich interessiert hat, habe ich mal kurz nachgerechnet, wieviele Kilometer ich jetzt in 7 Tage zurückgelegt habe. Es waren rund 2330 Kilometer, dann war das gar nicht so schlimm mit der Tankerei - kunststück, war der so durstig, hihi.
Kurz vor Perth wird mir erstmals bewusst, dass ich ja eigentlich hier in Australien noch nie wirklich direkt in einer Grosstadt unterwegs war. In Melbourne letztes Jahr habe ich die Stadt zwar durchquert, allerdings auf dem Highway.
Perth ist zum Glück nicht ganz so heftig wie Sydney oder Melbourne, trotzdem bin ich froh, vor dem Hotel angekommen zu sein - soweit war eigentlich meine Autofahrerei ein Pappenstiel. Das grosse Herzflattern erwartet mich in der "Einstellhalle" - wenn man die denn so nennen will, meines Hotels.
Ich bekomme Parkplatz Nummer 10 zugeteilt und vor mir fährt gerade ein älterer Herr ebenfalls die Einfahrt hinunter. Er hat einen relativ breiten Sportwagen (und ich ja meinen Riesentoyota).
Um das Ganze zu verdeutlichen was jetzt kommt, hier mein Plänchen:
Also, ich fahre dem Sportwagen hinterher. Runter, einmal links und nochmal links (dass meine Parkbucht die Nummer 10 bereits vorne liegen würde, habe ich nicht mitbekommen, dort standen bereits überall Autos drauf.
Also nochmals links dort wo der lange Pfeil ist. Mein "vorfahrer" hatte bereits mega Mühe, um die Ecke zu Fahren, da links die Betonwand war und rechts ebenfalls Betonpfeiler. Ausserdem standen auf derReserved Bay zwei Lieferwagen hintereinander (das wird gleich noch wichtig). Ich fahre also ganz vorsichtig immer auf meine beiden Rückspiegel achtend, dem Sportwagen hinterher bis zu den parkbuchten 1-6 und merke: ok, hier ist mein Parkplatz definitiv nicht. Ich steige aus und inspiziere mal die Halle mit meinem Plänchen. Gut, merke 1. Auf meinem Parkplatz steht einer, 2. In die Bucht komme ich nie und nimmer rein, wenn die Lieferwagen dort stehenbleiben.
Zum Glück kommt einer der Techniker mit Funkgerät und fragt bei der Rezeption mal nach. 5 Minuten später kommt der Koch des Restaurants und fährt sein Auto von meinem Parkplatz weg. Die Männer mit Ihren Lieferwagen müssen allerdings auch aus der Einstellhalle raus, sonst kann Frau Siegrist ihren Riesenwagen nicht parkieren - oh mann, wie froh war ich, als mein Auto endlich auf seinem Parkplatz stand. Ihr müsst Euch vorstellen, dass es schon auch etwas speziell ist, ein rechtsgesteuertes Auto zu Parkieren. Ich stelle mich sonst ja nicht so kompliziert an, aber da unten ist es wirklich mega eng. Vielleicht mache ich Euch noch ein paar Fotos, wenn ich ihn am Montagmorgen versuche wieder da raus zu holen :-).
Dann freue ich mich aber darüber, endlich bei Mari vor der Tür zu stehen. Das war allerdings auch nicht ganz einfach, da mir die nette Dame an der Rezeption erst keine Auskunft geben wollte. Sie fragte mich ob ich denn die Frau persönlich kennen würde und erst als ich ihr das glaubhaft erklärt habe, hat sie mir die Zimmernummer ins Ohr geflüstert (da waren drum noch andere Gäste hinter mir, hihi).
Nun sind Mari und ich also wieder vereint, und nach den tollen gemeinsamen Tagen in Tasmanien verbringen wir die nächsten 13 Tage zusammen.
Unser erster Gang führt uns ins Theater, wo wir unsere gemeinsamen Selfies machen.
Nach der Show treffen wir Ian und als wir endlich zurück im Hotel sind, geniessen Mari und ich noch den Balkon auf meinem Zimmer. Eins ist klar: das wird für mich eine ganz harte Zeit wenn ich versuche, meine Reiseberichte weiterhin jeden Abend zu verfassen. Es ist jetzt nämlich mitlerweilen 1:30 Uhr und so langsam ruft mein Kissen nach mir.
Es war ein langer, erlebnisreicher Tag und ich freue mich auf zwei gemütliche Tage in Perth bevor Mari und ich unser Abenteuer in den Norden in Angriff nehmen.
Liebe grüsse
Karin