Juhui es hat geklappt. Als heute mein Wecker klingelt und ich aus dem Fenster schaue, sehe ich – Stahlblauer Himmel, es könnte nicht besseres Wetter sein für meinen Scenic Flight. Welch ein Glück dass wir verschoben haben.
Ich habe ja gestern abend noch ausgecheckt und so kann ich heute nur noch den Schlüssel abgeben und los geht’s.
Ich bin genügend früh am Flughafen: Ladies and Gentlemen: Die Ankunfts- und Abflughalle des Flughafens Esperance :-)
Als ich das Bild der Startbahn machen will, wird es mir Angst und Bange. Mein Fotoapparat meldet dass er keinen Speicherchip drin hat – um Himmels Willen, das kann doch nicht sein. Ich öffne den Fotoapparat und sehe, dass die Speicherkarte zwar drin ist, aber nicht eingerastet hat – phu, das war ja mal knapp – das wäre der schlimmste Tag ever geworden.
Am Schalter von Goldfields Air Service ist niemand zu sehen (der Schalter ist gleich neben der Autovermietung – ist alles wirklich sehr klein), aber ein Schild besagt, dass man entweder gerade in der Luft ist, oder aber etwas am Flugzeug macht. Man solle sich hinsetzten und warten. Ich habe mir gestern schon gedacht, dass es sich hier wahrscheinlich um einen 1-Mann betrieb handelt, und so ist es auch. Zehn Minuten später taucht ein junger Mann auf, der mich fragt, ob ich Karin sei. Ich bejahe und frage, ob er Josh ist – hihi so sieht man sich jetzt also nach dem Telefonat gestern morgen life.
Er müsse noch etwas Papierkram erledigen, käme dann aber gleich zu mir.
Fast Pünktlich geht’s dann zum Flugzeug. Wir schnallen uns so kleine Schwimmwesten um – ich hoffe einfach, dass wir die nicht brauchen, sehen nicht sehr vertrauenserweckend aus, und über Kopfhörer können wir miteinander kommunizieren. Alles ist sehr eng und ich bin froh, dass weder er noch ich Berührungsängste haben – Platz ist zwischen uns beiden nämlich keiner, hihi.
Dann gehts auch schon ab auf die Startbahn und los gehts.
Wir überfliegen Esperance und schon geht’s aufs Meer hinaus.
Wie gestern bereits erzählt, gehören die Inseln, die Esperance vorgelagert sind zum sogenannten Recherche Archipel. Diejenige, auf welcher sich „mein“ pinker See befindet ist Middle Island, die grösste der Inseln. Von den 105 Inseln darf nur eine betreten werden, Woody Island. Dort gibt es sogar ein Resort und ein Restaurant.
Der Weg führt uns über Cape Le Grand Nationalpark und ich erkenne vieles von oben wieder, was ich gestern gesehen habe. Hier ein Foto von der Lucky Bay..
Wir nähern uns nun aber Middle Island und ich bin gespannt. Vor allem: was mache oder sage ich, wenn der See dann doch einfach nur weisslich oder bläulich ist? Aber ich brauche mir darüber tatsächlich keine Gedanken zu machen denn: er ist tatsächlich Pink. Und zwar nicht nur ein wenig sondern RICHTIG pink. Ich bin mal wieder kurz vorm heulen, verkneife mir das aber, das hätte Josh wahrscheinlich noch falsch verstanden, hihi.
Wir umkreisen den See ein paarmal und ich kann nach Herzenslust fotografieren. Mitlerweilen bin ich froh, dass ich das Flugzeug und den Piloten für mich habe – wie ich nach hinten ins Flugzeug gekrabbelt wäre, hätte wohl eine bessere Komödie abgegeben. Sorry wegen der vielen Fotos - aber hey: ich habe mich doch von zig Fotos vom Pinken See für einige entschieden.
Als wir uns von der Insel entfernen, pople ich mein Handy aus meiner Hosentasche und mache noch ein paar Selfies (die der Pilot nicht bemerkt, hihi) - ich frage ihn dann am Schluss schon noch wegen eines Fotos :-).
Beim Rückflug bin ich auf der Richtigen Seite um die Küste zu bewundern. Wir überfliegen den Cape Arid Nationalpar. Die Farben sind einfach Traumhaft. Auch das Türkisblau, welches das Meer hier überall in Strandnähe hat, ist genial.
Und dann auch wieder den Cape Le Grand Nationalpark mit Lucky Beach und dem Frenchman Peak im Hintergrund.
Die Zeit ist mega schnell vergangen und schon nähern wir uns wieder dem Flughafen. Es war ein absolut genialer Trip. Diesen Lake Hillier kennen die wenigsten, ich bin ja auch nur per Zufall darauf gestossen und mir war von Anfang an klar, dass – nebst der Super Pit in Kalgoorlie der Scenic flight zum Lake Hillier unbedingt ein Muss ist. Dass es sogar möglich war, den Flug einen Tag zu verschieben um wirklich die besten Wetterverhältnisse zu haben ist absolut genial – ein grosses Dankeschön dafür an Josh – es hat Spass gemacht.
Dann wird es aber Zeit, sich Richtung Albany aufzumachen. Ich habe nämlich heute nochmal 400 Kilometer vor mir – die anderen 3 Etappen werden dann einiges kürzer.
In Munglinup mache ich in einem lustigen Roadhouse Rast und bestelle mir Fish and Chips und mache es mir draussen gemütlich. Der Fisch und auch die Pommes sind sehr lecker. Währenddessen hält ein Road Train mit Schafen an. Wie in der Fernsehserie, die wir ab und zu gucken (Outback Truckers), hatte der Fahrer 2 Hunde mit dabei und hat die Schafe bei seinem Halt kontrolliert. Sie müssen nämlich aufpassen, dass sie nicht umfallen, das wäre gefährlich. Wenn sowas passiert, müssen die Trucker dem Schaf zu Hilfe kommen.
Es zieht sich dann doch noch bis nach Cheynes Beach. Vor allem der Teil, wo ich von der Hauptstrasse weg bin. Der Akku meines Handys ist auch nahezu leer, und es geht auf 4 Uhr zu. Ab 5 Uhr fängt es an einzudunkeln und dann wird’s kritisch wegen der Tiere die dann unterwegs sind.
Ich bin heute auf einem Caravan Park in einem Bungalow einquartiert und die meisten hier haben ein Boot mit dabei, da der Strand für Fischer bekannt ist. Ich könnte mal wieder eine ganze Familie mit unterbringen. Lieber wäre mir allerdings, ich hätte Internetzugang, aber ich muss mich damit abfinden, dass ich knapp übers Handy empfang habe und meinen Bericht morgen ins Internet stelle. Hoffentlich habe ich in meiner nächsten Unterkunft mehr Glück, da bin ich nämlich auch nochmal etwas in der Pampas untergebracht.
So, ich habe also mein Campingfieber für diese Ferien definitiv gehabt - ich bin einfach nicht geschaffen dafür.
Ich brauche: Ein Restaurant in der Nähe (schliesslich ist mein Koch Felix ja zu Hause geblieben), und - fast noch wichtiger: ein vernünftiges Internet um Fotos und Berichte hochzuladen. Ich verlasse mich ja schon längst nicht mehr nur aufs W-Lan, aber wenn gar nichts geht, verzweifelt klein Karin.
Ich weiss, es sind Ferien, aber jeder hat in seinen Ferien eigene Vorstellungen und Wünsche und das gehört bei mir halt mit dazu. Wenn im zweiten Teil meiner Reise Mari mit dabei ist, sieht es auch wieder anders aus, aber wenn ich alleine reise, ist das "online" sein für mich halt sehr wichtig.
Ausserdem war es "arschkalt". Ich habe im Schrank zwar einen kleinen Ofen gefunden, der hat aber auch nicht wirklich funktioniert - da war der Winter in Tasmanien anders organisiert, da hatte man zumindest eine Heizmatratze.
Langer Rede kurzer Sinn: wenn ich an meine nächste Nacht gedacht habe, wurde mir auch wieder komisch zumute. Auch dort stand in der Beschreibung nämlich, dass sich vorwiegend Fischer dort wohlfühlen und dass es sich auch wieder um eine ähnliche Unterkunft handelt. Lustigerweise waren es gerade die Beiden Übernachtungen, bei denen ich mir nicht wirklich sicher war, ob die Wahl richtig ist. Aber zwischen Esperance und Margaret River zwei Übernachtungen am "richtigen" Fleck zu finden war gar nicht so einfach.
Ich stehe also auf, ziehe mich so rasch als möglich bis und mit Jacke an und studiere die Karte. Schnell wird klar: Ja, ich habe zwei der Drei Dinge, die ich auf diesem ersten Trip machen wollte gemacht. Was noch fehlt ist das Busselton Jetty und das liegt bei Margaret River.
Ich versuche also mit meinem knapp funktionierenden Handyempfang mein Hotel der nächsten Nacht zu stornieren und in Margaret River eine Unterkunft zu finden, in deren nähe es 1. Restaurants hat und 2. W-Lan oder Internetzugriff. Ich weiss, das sind wieder viele viele Kilometer, aber so habe ich dann wie in Esperance nochmals einen ganzen Tag um mich umzuschauen und wo ich nicht gross Autofahren muss.
Glücklich über meine Entscheidung checke ich aus und mache noch einen Abstecher an die Beach von Cheynes, da seit einigen Tagen Wale zu beobachten sind.
Tasächlich zeigen sich Wale. Leider sind sie sehr weit weg und sie schwimmen auch nicht Richtung Bucht. So geniesse ich einfach ein paar Momente an diesem wunderschönen Strand, bevors losgeht auf meine Tour Richtung Westen.
Die mit Abstand grösste Stadt hier im Süden ist Albany. Ich fahre auf den Mt. Melville Lookout und fotografiere die Stadt von oben.
Da ich keine Lust auf Museen habe (Claudia, das Walfangmuseum wäre tatsächlich in Albany), fahre ich nicht direkt in die Stadt hinein sondern mache mich auf den Weg nach Denmark.
Das Städtchen Denmark ist nicht direkt am Meer, man fährt nach Ocean Beach, ca 8 Kilometer entfernt.
Nach einer ewig dauernden Autofahrt durch Wälder, Wälder und nochmals Wälder (bin hier im Gebiet des Western Australia South Forrest - was wirklich sehr zutreffend ist), erreiche ich Margaret River und mein Motel "Grange on Farrelly". Das nette Mädchen am Empfang heisst mich gleich als Karin willkommen. Heute erwarten sie nicht viele Gäste. So gibt sie mir sogar eines der besseren Zimmer - noch grösser als die Zimmer hier schon sind. Die Empfehlungen von über 800 anderen Gästen auf Booking.com bestätigen sich, es ist alles sehr sauber und freundlich und ich freue mich auf die Nacht hier.
Das Internet funktioniert, die Klimaanlage ist auf Heizen eingestellt, mein Bericht ist fertig und wenn ich alles abgeschickt habe, gehe ich in eines der vielen kleinen Restaurants essen, die mir von der Rezeptionistin empfohlen worden sind. Ich habe nämlich seit gestern nichts anderes mehr gegessen als Pommes Chips - damit ist jetzt heute abend endgültig schluss.
Liebe grüsse (und ich bin immer noch hin und weg von meinem tollen Flug mit Josh :-) )
Karin